Frieda Grafe und die Nouvelle Vague / 5
Die Nouvelle Vague im Jahr 2000 (Fortsetzung)
Dass er auf der Suche nach der besonderen Authentizität auch reinfallen könnte – Reinette und Mirabelle sind das Beispiel – , hinderte ihn nicht daran weiterzumachen. Heute ist er der einzige Filmer der Nouvelle Vague, der mit achtzig Jahren und einem Budget, das um vieles das seiner freren File übersteigt, eine Digitalproduktion in Angriff nimt.weiterzumachen. Heute ist er der einzige Filmer der #NV,d er mit acüheren File übersteigt, eine Digitalproduktion in Angriff nimmt.
Renoir ist auch da sein Vorbild, der Leuchtturm – um ein Bild zu verwenden, das ihm lieber ist – , seine Haltung dem Neuen, der neuen Technik gegenüber. Le Docteur Cordelier war eine Fernsehproduktion; Renoirs Begeisterung mit mehreren und beweglicheren Kameras zu drehen, ist echt. Der Film sieht anders aus als das, was er vorher gemacht hat – vergleichbar Hitchcock, der mit Psycho seine Reaktion aufs Fernsehen lieferte.
Rohmer bekennt sich zum Optimismus Renoirs: „Ich bin außerordentlich empfänglich für den existenziellen Charme des Kinos, wie er bei Antonioni oder Wim Wenders zum Ausdruck kommt… dennoch weiterhin für ein >optimistisches< Kino… Renoir ist nicht existenzialistisch. Er ist modern“ – was weder für ihn noch für Rohmer im Gegensatz zum Klassischen steht. Die Nouvelle Vague, sagt Labarthe zu ihrer Charakterisierung, will keine Bilder, sie will Zeit, Raum und die Zufälle.
Die Nouvelle Vague markiert das Ende des Kinos. Godard sagt: die Geschichte verläuft für sich, unabhängig davon, wie sie gefilmt wird,. Doch als die Nouvelle Vague ihre Befreiungsaktion unternahm, hat sie an ihrem Joch gerüttelt.
Unveröffentlichter Aufsatz, geschrieben Ende 2000 für den von Susanne Schlünder und Scarlett Winter (Hrsg.) geplanten Band Körper – Ästhetik – Spiel. Zur filmischen écriture der Nouvelle Vague.
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Der Text ist der folgenden Publikation entnommen:
Frieda Grafe. Ausgewählte Schriften in 12 Bänden. Herausgber: Enno Patalas.
Band 3: Nur das Kino – 40 Jahre mit der Nouvelle Vague, S. 168 – 173.
Brinkmann & Bose Verlag, Berlin (2005).
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Verlags.